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StartAktuellBietigheim bietet dem THW Kiel eine Halbzeit lang die Stirn

Bietigheim bietet dem THW Kiel eine Halbzeit lang die Stirn

AktuellBietigheim bietet dem THW Kiel eine Halbzeit lang die Stirn

von Bernhard Gaus

Bietigheim-Bissingen.| Das Ergebnis standesgemäß: 21:32 für die Gäste vom THW Kiel. Die Stimmung: dennoch prächtig bei den 3572 in der EgeTrans Arena.

Es sind diese Momente, die der Bietigheimer Neu-Trainer Ralf Bader immer noch „höchst erstaunlich“ nennt. Da verliert der Aufsteiger am Samstag gegen den Tabellenzweiten und Rekordmeister zweistellig und wird nach dem Schlusspfiff, wie schon beim 11:14-Rückstand zur Pause mit dermaßen aufmunterndem Applaus in die Kabine geleitet, dass man sich fast fragen muss, wer am Ende die Partie gewonnen hat.

Das Ergebnis spiegelt den Klassenunterschied in der Handball-Bundesliga wider. Hier der Rekordmeister und härteste Verfolger des verlustpunktfreien Tabellenführers Flensburg-Handewitt, dort der Tabellenvorletzte, für den am Saisonende nur zählen wird, irgendwie über dem Strich zu stehen. Für die gute Stimmung in der bis auf den letzten Sitzplatz gefüllten EgeTrans Arena sorgte indes, dass die Mannschaft um Kapitän Patrick Rentschler eine engagierte Leistung abrufen und das Topteam von der Ostsee aus der Reserve locken konnte.

Es war genau die Reaktion, die Ralf Bader nach der emotional enttäuschenden Derbyniederlage in Stuttgart von seinem Team sehen wollte. „Wir haben unter der Woche viel aufgearbeitet, damit alle Mann in die gleiche Richtung laufen“, betont Bader. „Ich bin sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit.“ Am Ende ärgerte nur die Höhe der Niederlage ein wenig. „Das Ergebnis ist nicht so, wie die ersten 40 Minuten gelaufen sind. Unsere Konzentration hat nicht ganz durchgehalten, dann wird es gegen ein Team wie Kiel ganz schnell deutlich.“

Tatsächlich benötigten die Gäste fast eine Halbzeit, um die Partie einigermaßen in den Griff zu bekommen. Der hellwachen SG BBM gelang es anfangs, den Rekordmeister mit präzisen Abschlüssen ordentlich zu ärgern. Gleich zu Beginn setzten je zweimal Valentin Schmidt und Max Emanuel die Kugel zum 4:4-Zwischenstand in die Maschen.

„Ich war zunächst unzufrieden mit der Leistung in der ersten Halbzeit“, ärgerte sich THW-Coach Alfred Gislason „unsere Abwehr fand in den ersten 20 Minuten nicht statt“. Der Isländer rotierte schon in der Anfangsphase kräftig, das blieb bis zum 10:10 (22.) jedoch ohne Wirkung. Das Chancenplus lag bereits in der Anfangsphase beim Rekordmeister. Im Tor des Aufsteigers lief jedoch Domenico Ebner zur Topform auf, hatte nach dem ersten Abschnitt zwölf Paraden auf dem Zettel. „Wir sind anfangs in der Abwehr gut gestanden. Die freien Würfe muss ein Torwart aber alleine halten. Das hat Ebner auch gemacht“, sagt sein Trainer.

Doch dann kam die Phase, in der Kiel die Partie eintütete. Andreas Wolff im Kieler Tor verhinderte zunächst eine mögliche Führung der SG BBM. Stattdessen war Kiel, angeführt vom starken Kapitän Domagoj Duvnjak, kurz nach der Halbzeit mit 11:17 in Vorlage. „Um dranzubleiben muss bei Kiel vieles falsch laufen und bei uns alles richtig. Dem war nicht so“, stellte Ralf Bader die Kräfteverhältnisse in der spielentscheidenden Phase dar. Der THW hatte auf eine offensive 3-2-1-Abwehr umgestellt. „Darauf hatten wir uns vorbereitet und es ein Stück weit besser gespielt als im Hinspiel“, so Bader. Dominik Claus traf im starken rechten Rückraum der SG BBM, Christian Schäfer verwandelte fünf seiner 6 Siebenmeter.

Erst nach dem 18:23 und knapp 12 Minuten vor dem Ende war der ohne seinen angeschlagenen Spielmacher Jonas Link angetretene Aufsteiger mit seinem Latein am Ende. Nur noch der Hallenboden der EgeTrans Arena hätte dem Kieler Sieg im Wege stehen könne. Der Belag löste sich von beiden Längsseiten her bedenklich von der darunter liegenden Eisfläche.

„Ich bin froh über die Punkte und die Leistung in der zweiten Halbzeit“, kommentierte Gislason. Nach dem 14. Ligaerfolg in Serie scheint der THW gerüstet für die wegweisende Spitzenbegegnung gegen die Rhein-Neckar Löwen. Die SG BBM muss im letzten Spiel vor der WM-Pause zu FrischAuf Göppingen (26.12.). Das Hinspiel konnte Bietigheim gegen den württembergischen Rivalen überraschend gewinnen. „Jeder weiß, was uns in Göppingen erwartet. Wir haben wenig zu verlieren“, sagt Ralf Bader.

SG BBM Bietigheim: Ebner, Müller; Schäfer (6/5), Schmidt (3), Emanuel (3), Claus (3), Fischer (2), Rentschler (1), Asmuth (1), Vlahovic (1), Döll (1), Haller, Rønningen, Marčec, Oehler, Weber.

THW Kiel: Wolff, N. Landin; Ekberg (8/2), Duvnjak (6), Dahmke (4), Nilsson (3), Vujin (3), Wiencek (2), Rahmel (2), Firnhaber (1), Weinhold (1), Bilyk (1), Pekeler (1), Reinkind, M. Landin, Zarabec.

Spielverlauf: 6:5 (11.), 6:8 (15.), 10:10 (22.), 11:12 (27.), 11:14 (30.), 11:17 (34.), 14:18 (40.), 18:23 (47.), 18:27 (54.), 20:28 (57.), 21:32 (60.).

Zeitstrafen: Rentschler (24.), Schmidt (37.), Fischer (41., 51.), Vlahovic (56.) – Bilyk (17.), Weinhold (20.), Wiencek (27.), Pekeler (47.),Nilsson (51.)

Siebenmeter: 6/5 – 4/2

Schiedsrichter: Marcus Hurst / Mirko Krag (DHB Elite-Kader) Zuschauer: 3572 (EgeTrans Arena Bietigheim)


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