5.9 C
Stuttgart
Freitag, 19. April , 2024

Rivalisierende Gruppierungen im Visier

Intensivierte Zusammenarbeit zwischen Kommunen und Polizei gegen...

Böblingen erhält Zuschlag für Landes-Musik-Festival 2028

Böblingen.| Am vergangenen Montag hat der Landesmusikverband...

Open-Air-Basar für Kindersachen

Das Anna Haag Mehrgenerationenhaus lädt ein zum...
StartLebenGesundheitAugenhornhautspende in Heidelberg ab jetzt bundesweit vernetzt

Augenhornhautspende in Heidelberg ab jetzt bundesweit vernetzt

LebenGesundheitAugenhornhautspende in Heidelberg ab jetzt bundesweit vernetzt
Universitätsklinikum Heidelberg und Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) kooperieren in der Gewebespende und Augenhornhautpräparation.

Heidelberg, Hannover.| Schwer augenkranke Patienten der Universitäts-Augenklinik Heidelberg, die auf eine Augenhornhautspende angewiesen sind, können nun schneller als bisher mit einem passenden Gewebetransplantat versorgt werden – dafür sorgt eine neue Kooperation der Klinik mit Deutschlands größtem Netzwerk für Gewebemedizin: Ab sofort organisiert die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) die Augenhornhautspenden am Universitätsklinikum. Damit ist die klinikeigene Lions Hornhautbank Heidelberg nun Teil eines bundesweiten, zentral von der DGFG koordinierten Netzwerkes von Hornhautbanken. Ziel der Kooperation ist es, die Anzahl an Gewebespenden zu erhöhen und genügend aufbereitete Hornhäute bereit zu stellen, um die Wartezeiten für Patienten möglichst kurz zu halten.

„Für die Kliniken bedeutet eine Zusammenarbeit mit uns eine Entlastung, denn sie müssen die Gewebespende fortan nicht mehr selbst betreuen. Wir kümmern uns um den gesamten Ablauf – von der Prüfung der Verstorbenenmeldung auf Spendereignung, der Aufklärung der Angehörigen bis hin zur Entnahme der Gewebe“, sagt Martin Börgel, Geschäftsführer der DGFG. „Es ist uns wichtig, mit einem Partner zusammenzuarbeiten, der für Transparenz und langjährige Erfahrung in diesem sensiblen Bereich der Medizin steht“, fasst Prof. Dr. Gerd U. Auffahrt, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Augenklinik zusammen.

Hornhautverpflanzungen sind nur möglich, wenn Menschen nach ihrem Tod ihre Hornhaut spenden. „Wichtig ist, dass Menschen möglichst schon zu Lebzeiten eine Entscheidung für oder gegen eine Gewebespende treffen“, sagt Martin Börgel. Ist diese Entscheidung nicht bekannt, sprechen Mitarbeiter der DGFG mit den Angehörigen. Diese Aufgabe übernimmt im Universitätsklinikum Heidelberg die DGFG-Koordinatorin Anna Rausch. „Ich informiere die Angehörigen sensibel über die Möglichkeit einer Gewebespende“, sagt die Biologin. Im Falle einer Einwilligung nimmt der ärztliche Regionalleiter der DGFG in einem zweiten Gespräch Kontakt mit den Angehörigen auf.

Lions Hornhautbank Heidelberg nun Teil eines bundesweiten Gewebenetzwerks
Bis dato wurden die Gewebespenden vom Team der Lions Hornhautbank selbst organisiert. Die Kooperation mit der DGFG entlastet die Mitarbeiter und schafft so Kapazitäten, damit zukünftig mehr Augenhornhautspenden in der Heidelberger Gewebebank bearbeitet und aufbereitet werden können. „Ist eine passende Hornhaut bei uns nicht auf Lager, dann vermittelt die DGFG ein Gewebetransplantat aus einer der anderen Hornhautbanken des Netzwerks“, sagt Dr. Patrick Merz, wissenschaftlicher Leiter und Qualitätsmanagementbeauftragter der Lions Hornhautbank Heidelberg.

Umgekehrt profitieren nicht nur Heidelberger Patienten von der Kooperation: Stehen mehr Hornhautspenden an, als das Team der Lions Hornhautbank Heidelberg zeitnah aufbereiten kann, vermittelt die DGFG das entnommene Gewebe an einen Partner des Netzwerks mit freien Kapazitäten. Ebenso stellt die Heidelberger Gewebebank aufbereitete Hornhäute für Patienten der kooperierenden Kliniken zur Verfügung. Um die Verteilung der Transplantate kümmert sich die Vermittlungsstelle der DGFG in Hannover. Sie führt eine bundesweite, einheitliche Warteliste anhand der Kriterien Dringlichkeit und Erfolgsaussicht. 2017 konnte die DGFG 3.148 Hornhauttransplantate vermitteln.

Die DGFG
Die DGFG ist eine unabhängige, gemeinnützige Gesellschaft, die seit 1997 die Gewebespende und -transplantation in Deutschland fördert. Auf der Basis des Gewebegesetzes von 2007 sind alle Tätigkeiten und Ablaufprozesse der Gewebespende gesetzlich geregelt. Für alle Gewebezubereitungen gilt das Handelsverbot. Im Netzwerk der DGFG kooperieren zahlreiche Universitätskliniken, kommunale und konfessionelle Krankenhäuser, aber auch große Klinikverbünde. Sie alle unterstützen die Gewebespende durch die Meldung möglicher Gewebespender und nehmen so ihre gesellschaftliche Verantwortung für die Versorgung der betroffenen Patienten wahr. Gesellschafter sind das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, das Universitätsklinikum Leipzig, die Medizinische Hochschule Hannover, die Universitätsmedizin Rostock sowie das Dietrich-Bonhoeffer-Klinikum Neubrandenburg.

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg: Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang
Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 13.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit fast 2.000 Betten werden jährlich rund 65.000 Patienten vollstationär, 56.000 mal Patienten teilstationär und mehr als 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Gemeinsam mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum und der Deutschen Krebshilfe hat das Universitätsklinikum Heidelberg das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg etabliert, das führende onkologische Spitzenzentrum in Deutschland. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.700 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.


Weitere Artikel

Beliebte Artikel