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StartLokalesStuttgartPädiatrisch Onkologisches Zentrum Stuttgart im Klinikum Stuttgart als erstes Zentrum in Baden-Württemberg doppelt zertifiziert

Pädiatrisch Onkologisches Zentrum Stuttgart im Klinikum Stuttgart als erstes Zentrum in Baden-Württemberg doppelt zertifiziert

LokalesStuttgartPädiatrisch Onkologisches Zentrum Stuttgart im Klinikum Stuttgart als erstes Zentrum in Baden-Württemberg doppelt zertifiziert

Stuttgart.| Als kinderonkologisches Zentrum der Region Stuttgart und eine der größten Spezialabteilungen bundesweit ist die Kinderonkologie im Olgahospital – Klinikum Stuttgart Anlaufstelle bei allen Krebserkrankungen junger Menschen. Als erste Einrichtung in Baden-Württemberg wurde das Zentrum in Deutschlands größter Kinderklinik jetzt gleich doppelt erfolgreich zertifiziert durch die Zertifizierungsstelle der Deutschen Krebsgesellschaft e.V., OnkoZert und nach DIN ISO 9001:2008. Damit sind jetzt insgesamt erst neuen Zentren zertifiziert, acht in deutschen Universitätskliniken und Krankenhäusern der Maximalversorgung und eines in der Schweiz.

„Krebserkrankungen im jungen Alter sind eine besondere Belastung nicht nur für das kranke Kind, sondern für die ganze Familie. Wird nicht mit umfassendem Fachwissen behandelt, so verläuft Krebs bei Kindern und Jugendlichen leider rasch tödlich“, erklärte der Leiter des Pädiatrisch Onkologischen Zentrums Stuttgart und Ärztliche Direktor der Kinderonkologie, Prof. Dr. Stefan Bielack. „Wird die Erkrankung mit den aktuell besten verfügbaren Verfahren behandelt, so können etwa 80 Prozent der jungen Patienten dauerhaft überleben. Solch großartige Erfolge setzen voraus, dass Spezialisten verschiedener Fachdisziplinen Hand in Hand zusammenarbeiten.“ Die Heilung dürfe dabei nicht das alleinige Ziel sein, es müsse auch darum gehen, dass die kranken jungen Menschen die bestmögliche Chance erhalten, nach erfolgreicher Bekämpfung der Krebserkrankung ein möglichst wenig von zurückliegender Erkrankung und Therapie belastetes, langes Leben führen können.

Weil Krebs im jungen Alter selten ist und die Therapien immer sehr komplex sind, behandeln in ganz Deutschland nur etwa 50 Kliniken krebskranke Kinder und Jugendliche. „Diese Pädiatrisch Onkologischen Zentren, unter denen das Stuttgarter eines der größten ist, arbeiten in Studiengruppen der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) zusammen, um die Erfolgsraten immer weiter zu verbessern“ betonte der Geschäftsführende Ärztliche Direktor im Klinikum Stuttgart, Dr. Jan Steffen Jürgensen. „Zwei Studien- und Kompetenzzentralen der Gesellschaft, die zu Knochen- und Weichteilkrebs (COSS und CWS), befinden sich am Olgahospital – Klinikum Stuttgart, das damit bei diesen Krebsarten weltweit als eine der besten Adressen gilt.“

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Pilotphase besteht für Kinderkrebsabteilungen nun erstmals die Gelegenheit, sich durch die Deutsche Krebsgesellschaft zertifizieren zu lassen. Diese Zertifizierung hat zum Ziel, die Qualität der an einem Zentrum durchgeführten Krebstherapien zu überprüfen und zu belegen. Neben den erforderlichen personellen, technischen und räumlichen Voraussetzungen wird hier vor allem darauf Wert gelegt, dass die Spezialisten der vielen in die Behandlung und Betreuung eingebundenen Fachdisziplinen und Berufsgruppen nach gemeinsamen Standards eng aufeinander abgestimmt arbeiten.

„Größte Herausforderung der Kinderkrebsmedizin ist häufig, zum richtigen Zeitpunkt auf Spezialwissen unterschiedlichster Experten zugreifen zu können“, so Prof. Bielack. „Hier verfügt das Pädiatrisch Onkologische Zentrum, eingebettet in das Stuttgart Cancer Center (SCC) – Tumorzentrum Eva Mayr-Stihl, über weit überdurchschnittlich gute Bedingungen, denn am Standort Mitte des Klinikums Stuttgart sind im Olgahospital und Katharinenhospital alle erforderlichen Spezialisten vereint. Bei akuten Problemen sind diese unmittelbar zur Stelle.“ Mehrfach wöchentlich finden multiprofessionelle und interdisziplinäre Tumorkonferenzen statt, um gemeinsam aktuelle Befunde zu besprechen und die nächsten Behandlungsschritte festzulegen. Mit dem Förderkreis krebskranke Kinder Stuttgart e. V. und seinem Blauen Haus in unmittelbarer Kliniknähe besteht zudem eine enge Partnerschaft – ebenfalls ein bei der Zertifizierung überprüftes Qualitätsmerkmal.

Folgerichtig hat es das Pädiatrisch Onkologische Zentrum Stuttgart als bundesweit erstes Zentrum bereits nach der Pilotphase geschafft, das Zertifikat der Deutschen Krebsgesellschaft als geprüftes kinderonkologisches Zentrum zu erwerben. Es konnte nachweisen, dass es alle Anforderungen an die moderne Krebstherapie erfüllt. Dazu beigetragen haben auch die jungen Patienten und ihre Eltern, die sich in einer Patientenbefragung mit einbringen konnten und so wichtige Impulse setzten.

Nach der erfolgreichen Erstzertifizierung widmet sich das Pädiatrisch Onkologische Zentrum im Verbund des Stuttgart Cancer Center nun besonders auch den Jugendlichen und jungen erwachsenen Patienten und deren besonderen Bedürfnissen. Als einer von 14 Partnern aus ganz Deutschland beteiligt es sich unter dem Motto „Aktiv sein – Leben planen“ am „Care for CAYA Präventionskonzept“. Psychosoziale Unterstützung, Ernährungsberatung und Steigerung der körperlichen Aktivität – Sport nach Krebs – stehen im Mittelpunkt dieses vom Innovationsfonds der Bundesregierung unterstützten Modellprojekts. Zunächst wird anhand von Fragebögen und persönlichen Gesprächen eingeschätzt, ob und wie ausgeprägt der individuelle Unterstützungsbedarf sein könnte. Falls in einem der Bereiche Ernährung, Sport und körperliche Aktivität oder Psychoonkologie Beratungsbedarf besteht, können die Betroffenen an einem oder mehreren Modulen im CAYA-Programm teilnehmen. Diese enge Begleitung in der Übergangsphase von der Kinder- und Jugendmedizin in die Erwachsenenmedizin wird dazu beitragen, nun 15 bis 39 Jahre alte ehemalige Patienten im Leben nach überstandener Krebserkrankung entscheidend zu stärken.


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