von Bernhard Gaus
Bietigheim-Bissingen.| Es war weniger ein Hauch als vielmehr eine kräftige Brise Erstliga-Luft, die da am Freitagabend durch die EgeTrans Arena fegte. Der verlustpunktfreie Spitzenreiter Bergischer HC deklassierte seinen engsten Verfolger SG BBM Bietigheim in dessen Heimspielstätte mit 33:23 (16:11). Eindrucksvoller hätten die Bergischen Löwen ihre Wiederaufstiegsambitionen nicht untermauern können.
„Zehn Tore Differenz sind ein Klassenunterschied und der war heute auch im Spiel zu sehen“ musste SG BBM-Coach Hartmut Mayerhoffer eingestehen. Währenddessen geizte BHC-Trainer Sebastian Hinze nicht mit Lob für sein Team: „Großes Kompliment an meine Mannschaft, sie hat das heute sehr gut gemacht. Wir haben so gut gedeckt, dass Bietigheim 60 Minuten nicht ins Spiel kam.“
Der Bundesliga-Absteiger ließ sich bei seinem 15. Sieg im 15. Saisonspiel weder vom verspätetem Eintreffen in der EgeTrans Arena noch von einer frühen Roten Karte gegen Leos Petrovsky (5.) beirren. Bis zum 5:6-Anschluss spielte der Tabellenzweite auf Augenhöhe, dann schuf sich der Bergische HC bis zur 18. Minute mit nahezu perfekter Chancenverwertung einen komfortablen 12:6-Vorsprung.
„Wir haben uns viel vorgenommen, aber so gut wie nichts davon erreicht. Das ist enorm ärgerlich“, klagte Dominik Claus, der mit seiner SG BBM vor 2016 Zuschauern einfach nicht ins Spiel fand. Während die Hausherren gegen einen stabilen BHC-Abwehrriegel immer wieder technische Fehler produzierten, nutzte der Spitzenreiter das mit Tempogegenstößen meist über den schnellen Arnor Gunnarsson nahezu perfekt aus. Zudem hatte die SG BBM im ersten Abschnitt in der Defensive kaum Zugriff und die Torhüter kaum einmal eine Hand am Ball. Besonders Fabian Gutbrod traf für die Bergischen aus der zweiten Reihe, Tomas Babak strahlte als Regisseur ständige Torgefahr aus.
„Wir haben komplett unsere Emotionen vermissen lassen“, klagte Mayerhoffer „und zudem keine Aggressivität in der Abwehr gezeigt. Das war nicht annähernd eine Leistung, mit der man den BHC in Bedrängnis hätte bringen können.“ Denn auch nach Wiederanpfiff kontrollierten die Gäste die Begegnung scheinbar nach Belieben. Zwar konnte Bietigheim mit etwas mehr Schwung aus der Pause zunächst auf 13:17 verkürzen. Der eingewechselte Jürgen Müller im Tor entschärfte im zweiten Abschnitt deutlich mehr Würfe der Gäste. Dennoch blieb der Bergische HC am Zug und baute seine Führung gegen weiter verunsichert wirkende Bietigheimer bis auf 19:32 aus. Die letzten Angriffe nutzte die SG BBM noch zur Ergebniskorrektur zum 22:33-Endstand.
Während BHC-Coach Hinze jetzt wohl jede Woche die Frage nach dem Aufstieg beantworten muss („Wir spielen eine gute Runde. Wir wissen aber, dass es noch ein weiter Weg ist“), erwartet die SG BBM am nächsten Samstag beim TV Emsdetten der nächste schwere Gegner. „Die Jungs haben bisher über 90 Prozent der Saison eine richtig gute Leistung gezeigt. Die Niederlage gegen den BHC an sich schmerzt nicht so sehr wie die Art und Weise“, sagt ihr Trainer Mayerhoffer.
Zumindest eine kleine positive Meldung gab es am Ende doch noch. Die Verletzung von Abwehrstratege Paco Barthe, der sich ein Fingergelenk ausgekugelt hatte, sollte sich als nicht schwerwiegend herausstellen.
SG BBM Bietigheim: Ebner, Müller; Babarskas (6), Emanuel (3), Marcec (3), Schäfer (2), König (2), Claus (2), Rentschler (1), Schmidt (1), Erifopoulos (1), Döll (1), Haller (1), Barthe, Asmuth.
Bergischer HC: Rudeck, Boieck; Gunnarsson (9/3), Babak (8), Gutbrod (6), Kotrc (4), Majdzinski (2), Arnesson (2), Darj (1), Artmann (1), Bettin, Petrovsky, Nippes, Criciotoiu. Spielverlauf: 5:6 (11.), 6:12 (18.), 9:14 (24.), 11:15 (30.), 13:17 (34.), 15:24 (43.), 18:29 (52.), 19:32 (57.), 23:33 (60.)
Zeitstrafen: Schäfer (18.), Babarskas (29., 56.), Erifopoulos (36.), Emanuel (41.), Rentschler (56.) – Nippes (2x 11.), Darj (27., 33.), Majdzinski (45.)
Rote Karte: – / Petrovsky (5.)
Siebenmeter: – / – – 3 / 3
Zuschauer: 2 016 ( EgeTrans Arena Bietigheim )
Schiedsrichter: Blümel / Loppaschewski